Targo Bank bringt mit „Joe Broker“ einen eigenen Neobroker an den Start – provisionsfrei, mobil und als ernsthafte Alternative zu Trade Republic. Alle Infos zum Launch, Geschäftsmodell und Chancen im Überblick.
Targo Bank startet Online-Broker „Joe Broker“ – Neue Konkurrenz für Trade Republic

Die Targo Bank erweitert ihr digitales Broker-Angebot und bringt mit „Joe Broker“ einen eigenen Neobroker an den Start. Ab dem 10. Juli 2025 will die Tochter der französischen Crédit Mutuel in den heiß umkämpften Markt des provisionsfreien Wertpapierhandels einsteigen – und tritt damit in direkte Konkurrenz zu Platzhirschen wie Trade Republic, Scalable Capital oder Finanzen.net zero.
Für wen ist Joe Broker geeignet
Mit dem Launch von Joe Broker setzt die Targo Bank auf einen wachstumsstarken Zukunftsmarkt. Beim neuen Online-Broker sollen Nutzerfreundlichkeit und Wissensaufbau im Vordergrund stehen. Die neue Broker-App will mit redaktionellen Inhalte, Investment-Stories sowie Echtzeit-Marktdaten insbesondere Einsteiger*innen ansprechen. Ziel, das Thema Wertpapierhandel intuitiv und mit niedrigschwelligen Zugang begegnen.
Der neue Broker soll komplett mobil nutzbar sein und verspricht einen provisionsfreien Handel mit Aktien, ETFs, Fonds, Anleihen und Derivate – ein Modell, das besonders junge und digitalaffine Anleger ansprechen dürfte.
Was steckt hinter Joe Broker?
Auch wenn konkrete Details zur App und zu den handelbaren Produkten erst zum Launch bekanntgegeben werden, ist klar: Joe Broker wird in direktem Wettbewerb mit bereits etablierten Neobrokern stehen. Diese punkten vor allem mit einfacher Bedienung, niedrigen Kosten und Zugang zu internationalen Börsen.
Die Herausforderung: Die Zeiten, in denen Neobroker mit sogenannten „Payment for Order Flow“ (PFOF) – also Rückvergütungen für Orderweiterleitungen – Geld verdienen konnten, sind in der EU gezählt. Seit März 2024 gilt ein weitreichendes Verbot, das ab Mitte 2026 endgültig scharf greift. Damit müssen Anbieter wie Targo Bank ihr Geschäftsmodell nachhaltig auf neue Beine stellen.
Der Neobroker-Markt im Wandel
Der Erfolg von Trade Republic – mit mittlerweile über 8 Millionen Kunden, davon 5,3 Millionen in Deutschland – hat gezeigt, dass das Potenzial im digitalen Wertpapierhandel riesig ist. Doch mit zunehmender Regulierung, technischem Druck und wachsender Konkurrenz steigen auch die Anforderungen an neue Marktteilnehmer.
Neben Trade Republic behaupten sich derzeit auch Anbieter wie Scalable Capital, Smartbroker, , Traders Place, Flatex, Finanzen.net Zero, Justtrade, XTB oder Revolut Invest. Sie setzen verstärkt auf eigene Strukturen im Wertpapierclearing und zusätzliche Angebote wie Krypto-Handel (zum Kryprobörsen Vergleich) oder Sparpläne, um ihre Geschäftsmodelle zu diversifizieren.
Chancen für Joe Broker der Targo Bank
Trotz dieser Herausforderungen bietet der Schritt für die Targo Bank auch große Chancen:
- Markenvertrauen und Stabilität: Als Tochter der Crédit Mutuel genießt die Bank großes Vertrauen und verfügt über stabile Ressourcen.
- Omnikanal-Vorteil: Durch die Kombination aus digitalem Handel und persönlicher Beratung in der Filiale könnten neue Zielgruppen erschlossen werden – gerade bei Kundinnen und Kunden, die bisher Berührungsängste mit rein digitalen Plattformen hatten.
- Strategische Ausrichtung: Der Einstieg in den Neobroker-Markt ist Teil einer umfassenden Wachstumsstrategie, zu der auch die Übernahme der Oldenburgischen Landesbank (OLB) zählt. Damit will sich Targo Bank langfristig als moderne Universalbank mit rund 4,8 Millionen Kunden neu aufstellen.
Fazit
Mit „Joe Broker“ betritt ein etablierter Player den Neobroker-Markt – mit dem Potenzial, frischen Wind in die Branche zu bringen. Die Kombination aus digitalem Angebot, bankeigener Infrastruktur und stationärer Beratung könnte sich als attraktives Alleinstellungsmerkmal herausstellen. Ob Targo Bank mit Joe Broker den Erfolg von Trade Republic & Co. gefährden kann, wird nicht zuletzt von Gebührenmodell, technischer Umsetzung und Kundenservice abhängen. Sicher ist: Der Wettbewerb um die Gunst junger Anlegerinnen und Anleger verschärft sich weiter.
Foto: Logo von „Joe Broker“, TARGOBANK, TARGOBANK AG